Recherchiert von Michael Keller

1969 Lincoln continental Mark III


3. Lincoln Continental Mark III - VIII (1968-97)

Der erste Continental spukte auch nach Jahrzehnten noch als Idee bei Lincoln herum. Die Gelegenheit für eine Neuauflage ergab sich für das Modelljahr 1968, Ironischerweise war es die Ford Company selber, die mit dem viersitzigen Thunderbird ein neues Marktsegment erschlossen hatte. Plötzlich starteten solche "Banker's Hot Rods" von allen möglichen Herstellern durch: Pontiac machte den Grand Prix nach einem Jahr (1962) als Option zum neuen Modell. Buick legte die Latte mit Bill Mitchells Design-Ikone Riviera 1963 nochmal deutlich höher. Der Dodge Charger erschien 1965 und der revolutionäre Oldsmobile Toronado mit Frontantrieb ein Jahr später. Und er passte so perfekt in dieses Schema, dass Cadillac 1967 auf der gleichen Plattform die Neuauflage seines Eldorado nachschob. Irgendwo dazwischen tummelte sich Mercurys Cougar, von dem man anfangs nicht recht wusste ob er ein etwas luxuriöserer Mustang oder ein verkleinerter T-bird werden sollte. Üppigere Dimensionen und Motoren boten ja Marauder und Cyclone. Als Bezeichnung für diese neue Fahrzeugkategorie setzte sich in den USA "Personal Luxury" durch. Die breite Auswahl an Modellen zeigt, dass diese Nischenmodelle in verschiedenen Preissegmenten angeboten wurden.

In dieses Umfeld stieß also der neue Continental Mark III als 69er Modell. Die Nummerierung ist nicht wirklich logisch. Das Lincoln-Marketing ging einfach vom Mark II aus, der dem Publikum in Erinnerung war obwohl er genau genommen ja gar kein Lincoln war und ignorierte die 58-60er Modelle (deren Qualitäten erst heute langsam Anerkennung finden).

Ausgangspunkt war das 1966 eingeführte Continental Coupé, welches Sedan und 4-türiges Convertible ergänzte. Weil ein neuer Mark sich von der Basis wieder möglichst klar unterscheiden sollte und zufällig gerade Stilelemente der Klassiker der 30er und 40er-Jahre in waren, erhielt der Mark III eben einen "klassischen" Kühlergrill - der wohl nicht ganz zufällig an jenen des Rolls-Royce erinnerte. Außerdem erhielt der Mark III Blenden vor den Scheinwerfern und den "Continental Hump" hintendran. Weil er ja vom Continental abgeleitet war teilte er viele Komponenten mit diesem obwohl er größer und schwerer war. Eine beliebte Option war das Vinyldach. Ausserdem gab es gegen Aufpreis verschiedene Radios, 8-Spur-Kassetengerät, Klimaanlage, Abblendautomatik, Lederausstattung, Cruise Control, Limited Slip Differential und zusätzlich zu den einen elektrisch verstellbaren Sitzen allerlei weitere elektrische Helferlein. Sogar eine Art mechanisches ABS stand auf der Zubehörliste (!). Knapp 31'000 Exemplare wurden im langen Modelljahr 1968/69 produziert.


1969 Lincoln Continental Mark III


Die Designer zitieren die Schlussleuchten des Mark II von 1956/57

Vom 70er Modell verkaufte Lincoln 21'432 Stück. Optisch veränderte sich kaum etwas. Das Vinyldach gehört nun zur Standard-Ausstattung und die Scheibenwischer sind versenkt. Das Zündschloss verriegelt die Lenksäule und die Holzimitation wird durch echtes Holz ersetzt.


1970 Lincoln Continental Mark III (Prospektcover)


1970 Lincoln Continental Mark III


Für 1971 wurde der Mark III noch einmal aufgewertet: Getönte Scheiben, das 'SureTrak'-"ABS" und Klima-Automatik gehörten jetzt zur Grundausstattung. 27,091 Exemplare wurden in diesem letzten Modelljahr für den Mark III unters Volk gebracht.


1971 Lincoln Continental Mark III


1971 Lincoln Continental Mark III


Mark IV (1972-76)

Der Mark IV wurde von 1972 bis 1976 produziert. Die Unterschiede zum Mark III sind nicht groß. Immer noch teilte sich das Fahrzeug Plattform und viele Teile mit dem Thunderbird. Wie dieser war er allerdings länger und schwerer geworden. Der Mark IV ist etwas runder als sein Vorgänger, er hat andere Stosstangen, einen höheren Grill und andere Radausschnitte. Das Vinyldach gehörte jetzt zur Grundausstattung und das bei den meisten Mark IV vorhandene ovale Opera Window wurde als Option eingeführt.


1972 Lincoln Continental Mark IV


Auch der Antrieb erfolgte noch über den 460ci V8 aus Fords Serie 385. Allerdings war es vorbei mit der brachialen Gewalt früherer Jahre, der Motor leistete noch seidenweiche 210 SAE-PS. Das einzige Getriebe im Programm war das C6 mit 3 Fahrstufen.


Zwei 73er Lincoln Continental Mark IV


Die Änderungen für 1973 waren minimal. Neue 5-mph-Stosstangen vorne wurden Vorschrift. Auch so wurde dieses Jahr zum besten Jahr für den Mark IV: 69'437 Stück wurden verkauft.


1974 Lincoln Continental Mark IV


Der Stil der Rücklichter orientiert sich jetzt am Ur-Continental, während jene des Mark II das Design des Mark II von 1956 zitiert hatten. Zu den kleinen Anpassungen des Modelljahrs gehörte die neu auch hinten vorgeschriebene 5-mph-Stosstange.


Lincoln Premiere 1960


1975 wurde das schlechteste Verkaufsjahr für den Mark IV mit 47,145 Einheiten. Ob es zu wenig Neuheiten gab?

Eine clevere Marketing-Idee verbesserte 1976 die Verkaufs-Situation: Zusätzlich zur Basis-Ausstattung kam eine sogenannte Designer-Serie dazu, bei der gleich vier namhafte Persönlichkeiten aus der Modewelt für eine eigene Version verantwortlich zeichneten und die mit Farbe, Polstermaterial und Innenausstattung ein eigenes Paket bildeten. Dafür durften sie auch noch ihre Unterschrift im Opera Window und auf einer Plakette aus 24 Karat Gold am Armaturenbrett platzieren. Die einzelnen Editionen:

Bill Blass Edition: Dunkelblau metallic / Landau-Vinyldach und Akzente "Normande Grain" in Cream, goldene Zierstreifen, Karosserieflanke Cream oder dunkelblau abgesetzt. Interieur Stoff oder Leder blau mit Akzenten und Polsterknöpfen in Cream.

Cartier Edition: Dove Grey (silber) metallic / "Valino Grain" Landau-Vinyldach und Akzente, Zierstreifen rot und weiß, Karosserieflanke Dove Grey abgesetzt. Interieur Stoff oder Leder taubengrau. Lack, Akzente und Innenausstattung wirken "Ton in Ton"

Givenchy Edition: "Diamond Fire" (helles aquamarin) metallic Landau-Vinyldach und Akzente "Normande Grain" in Cream, in weiß, Zierstreifen schwarz und weiß, Karosserieflanke weiß oder "Diamond Fire" abgesetzt. Interieur Stoff oder Leder aqua. Für das Armaturenbrett gab es einen speziellen, etwas helleres Holzeffekt.

: "Moondust Finish" dunkelrot metallic / Landau-Vinyldach und Akzente "Normande Grain" in Silber. Zierstreifen silber und "Lipstick-Red". Karosserieflanke "Moondust Finish" oder silber abgesetzt. Interieur Stoff dunkelrot "Majestic" .


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