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Recherchiert von Michael Keller |
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Ein philosophisch veranlagter Mann hat einmal festgestellt: Wenn Kleider Leute machen dann macht ein Cadillac, dass sie darin grösser wirken. Für ein Modell trifft das ganz besonders zu: Den Eldorado Brougham, gebaut von 1957 bis 1960. Erstmals seit dem unübertroffenen V-16 (1930-40) und niemals wieder danach war ein Cadillac exklusiver und teurer - und nie wieder seit dem V-16 oder danach hat Cadillac mehr Geld pro verkauftem Auto verloren als mit dem Eldorado Brougham. |
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1956 Cadillac Eldorado Brougham Concept
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Die Amerikaner bezeichnen mit Town Car ein Repräsentationsfahrzeug mit offenem Chauffeurabteil. Diese Karosserieform kam eigentlich bereits vor dem WW2 ausser Mode; in England nannte man sie Open Drive Limousine oder Sedanca (letztere gab es auch 2-türig), in Frankreich Coupé de Ville. "Stadtautos" werden heute etwas anders definiert... |
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1956 Cadillac Eldorado Brougham Town Car Prototype
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Das Fahrerabteil war mit schwarzem Morocco-Leder bezogen, im Fond dominierte beige. Zu den gebotenen Annehmlichkeiten gehörten nicht nur Gadgets. AC verstand sich damals schon von selber, dazu ein Radio-Telefon (Diese Technik dieses Vorläufers des Funktelefons beanspruchte den halben Kofferraum), ein Schminkkoffer für die Dame und ein Zigarren-Humidor für den Herrn sowie eine Thermosflasche und ein Satz Gläser für die Bord-Bar. Ausserdem gab es eine Zentralverriegelung (welche in Fahrt automatisch alle vier Türen abschloss). |
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1957 Cadillac Series 70 Eldorado Brougham
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Es kann ohne weiteres davon ausgegangen werden, dass der Continental Mark II mitentscheidend für die Markteinführung des Eldorado Brougham war. Und wenn jener ungeheure $10,000 kostete dann musste der beste Cadillac noch teurer sein: Exorbitante $13,074 ohne Sonderwünsche (Zubehör gab es kaum, war ja alles bereits inklusive). Damit wir die Zahl besser verstehen: Für die Differenz gab es einen PW der oberen Mittelklasse... |
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Die Motorleistung war die gleiche wie bei den anderen Cadillacs seines Jahrgangs: 300 HP = 223.7 kW @ 4800/min (eine 325 HP-Option mit 2x4 Carter Vergaseranlage für Eldorados scheint für den Brougham nicht erhältlich gewesen zu sein. Die Stosstangen bestehen aus verchromtem Aluminium. Dreht der Fahrer den Zündschlüssel auf "Igniton", dann startet der Brougham automatisch sobald der Hydramatic-Hebel bewegt wird. Für die Serie wurde die automatische ZV des Prototypen beibehalten. Auch sonst sind jede Menge Helferlein serienmässig verbaut: Servolenkung und -bremsen, elektrische Verstellung für Scheiben, Sitzbank, Antenne und Kofferraumentriegelung. AC war selbstverständlich ebenso inbegriffen wie "Autronic Eye", die automatische Scheinwerferabblendung, Lederausstattung, Lederbezug für das Armaturenbrett, drei "Schnecken"- und ein Trompetenhorn. Zu den beim Prototypen bereits erwähnten Annehmlichkeiten kamen absolut notwendige Dinge wie Papiertuch-Dispenser, Make-up Spiegel, Aufnahme für einen Lippenstift, ein Notizblock mit Füller und ein Flacon mit Parfum von Arpège... |
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Ein Teil der serienmässigen Accessoires
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Für 1958 änderte man wenig am Eldorado Brougham. Die Leistung stieg leicht an auf 335 HP (246.46kW) @ 4800/min (nach anderen Quellen: 345 HP). |
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1958 Series 70 Eldorado Brougham
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Und zum Schluss... naja... |
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Das GM-Management war nicht mehr gewillt, die enormen Verluste hinzunehmen welche der Brougham generierte - eine Erfahrung, die Ford mit dem Continental II bereits gemacht hatte: Der 58er Conti teilte wesentlich mehr Komponenten mit Standard-Lincoln als sein Vorgänger. Auch bei Cadillac musste etwas geschehen... |
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