Recherchiert von Michael Keller

Die Legende wurde unspektakulär geboren. Anfang 1963 kamen die GM-Bosse auf die Idee, durch einen Rückzug der Werkteams aller Konzernmarken vom Rennsport viel Geld einzusparen.

Dies traf Pontiac, dessen Image zunehmend auf Leistung und Sportlichkeit ausgerichtet war, besonders hart. Man brauchte also einen Image-Träger, ein Hochleistungs-Fahrzeug, das für Aufsehen sorgen konnte und das dem sportlichen Image der Marke gerecht werden konnte.


1961 Pontiac Tempest Sedan


Die natürliche Basis war der Tempest. Der auf das Modelljahr 1961 aufgelegte Kompaktwagen wartete mit vielen Innovationen auf: Selbsttragende Karosserie, rundum Einzelradaufhängung, Getriebe an der Hinterachse (Transaxle-Prinzip) mit dem Differential kombiniert, eine biegsame Kardanwelle und als Basismotorisierung ein leistungsfähiger Vierzylinder, der im Prinzip ein halbierter 389er V8 war (3 Versionen, 110 - 155 PS). So viel Fortschritt wurde mit der Auszeichnung "Car oft he Year" des Fachmagazins "Motor Trend" belohnt.


1962 Pontiac Tempest Le Mans Convertible


Für das Modelljahr 1963 wuchs der Tempest in der Grösse - Pontiac nannte ihn nun "senior compact" - und führte den Le Mans als gehobene Modellreihe auf der gleichen Y-Plattform ein. Zuvor war dieser eine Ausstattungsvariante gewesen.


1963 Pontiac Tempest 2d Coupe 326ci


Ein neuer V8 mit 260 HP, nominell mit 326 ci Hubraum, ersetzte den kleinen und wenig beliebten Buick 215 V8. Nominell deshalb weil er - nur in diesem Jahr - effektiv 336 ci hatte. Damit war er, von GM verboten, grösser als der Corvette V8 (327 ci). Bereits für 1964 war das korrigiert, der 326 V8 hatte nun tatsächlich 326 ci..

Der neue Tempest / Le Mans für 1964, jetzt konventioneller mit Chassis, baute auf der neuen A-Plattform (Chevrolet Chevelle, Pontiac Tempest, Oldsmobile Cutlass und Buick Special) auf.



1964 Pontiac Tempest 2d Coupe, modifiziert. Anders bei Chevrolet, Oldsmobile und Buick gab es in Pontiacs Y-Reihe nie ein Hardtop.

Pontiac brachte den vollends zum Intermediate gewachsenen Tempest in einer Basisversion, als Tempest Custom und als Tempest Le Mans.

Basismotor war ein neuer 215 ci Six, abgeleitet vom Chevy 194 ci. Daneben spielte der 326 V8 eine grosse Rolle.

Und es gab ein neues option package - ausschliesslich für den Tempest Le Mans und ausschliesslich für das two-door Coupe, das neue Hardtop Coupe und das Convertible. Für einen Aufpreis von 296 $ erhielt der Käufer den 389 ci V8 aus den Fullsize-Modellen mit 325 HP bei 4800/min, einem Vierfach-Vergaser Carter AFB, Doppelrohr-Auspuffanlage, verchromte Ventildeckel und Luftfilter, 7-Blatt-Ventilator mit Kupplung, 3-Gang-Schaltgetriebe mit Hurst-Shifter, verstärkte Federn, einen massiveren Frontstabilisator, breitere Räder (7.50 x 14 Redlines), Hood Scoops - und GTO Badges.

Wer noch tiefer in die Tasche greifen wollte, konnte zwischen 4-Gang-Schaltgetriebe und Zweistufen-Automatik wählen und die "Tri-Power"-Vergaseranlage mit 348 HP,Trommelbremsen mit Metallbelägen, Limited Slip-Differential, heavy-duty Kühlung, ein Komfort- und Handling-Paket und natürlich das ganze reguläre Zubehör ordern. Mit allen Optionen wog ein Le Mans GTO ca. 1600 kg und kostete um die 4500 $.


1964 Pontiac Tempest Le Mans GTO 2d Coupe


Probleme bereitete die von GM festgelegte Limite von maximal 330 ci für die A-Bodies, mit der ein "Wettrüsten" unter den Konzernmarken vermieden werden sollte. Pontiac argumentierte mit der speziellen Option und die Bosse drückten ein Auge zu. Weil man sowieso nicht mit einem grösseren Erfolg rechnete und den GTO eben als Imageträger sah, wurde die Produktion auf 5000 Stück ausgelegt. Ein schwerer Fehler, 32450 Exemplare wurden verkauft.

Das Magazin "Car Life" testete einen "Tri-Power"-GTO mit 6,6 Sekunden von 0 auf 60 mph und mit 14,8 Sekunden über die stehende Viertelmeile und mit einer Spitze von 99 mph (158 km/h).

Schwachpunkte waren die träge Lenkung, vor allem ohne Servohilfe und unzureichende Bremsen - die gleichen wie im regulären Tempest.

Die Bezeichnung GTO geht übrigens auf das italienische "Gran Turismo Omologato" zurück, womit gemeint ist, dass es sich um eine limitierte Auflage handelt, die Voraussetzung für eine Qualifizierung in der GT-Klasse ist. Bei den Ferrari-Enthusiasten löste die Entlehnung der erfolgreichsten Sportwagenbezeichnung dieser Marke keine Freude aus.

Für Poncho-Fans steht es schlicht für


The Great One


1964 Pontiac Tempest 421 Super Duty Clone. 428 ci,


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