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Recherchiert von Michael Keller

Trotz erheblicher optischer Unterschiede sind die 67/68er GPs eng verwandt mit dem Vorgängermodell. Das Design ist, nun ja, eigenständig…
Cadillac schob 1967 den Eldorado mit Frontantrieb nach. Dieser technische Zwilling des Toronado ist zwar auch zur Kategorie der „Personal Luxuries“ zu rechnen. Weil er aber ein anderes Preis- und Kundensegment bediente machte er dem GP weniger zu schaffen.

B-Bodies erhielten wieder einmal ein grösseres Facelift. Die Front war nun von einer prominenten Chromnase geprägt. Anstelle der senkrecht stehenden Doppelscheinwerfer der übrigen Full Size Pontiacs gab es beim GP im Grill versenkte Lampen. Die Blinker sassen darüber hinter einer geschlitzten Blende. Die Schlusslichter wurden optisch den „geschlitzten“ des GTO angenähert. Die grosse Neuheit war aber die Lancierung eines Grand Prix Convertibles. Die Enttäuschung muss gross gewesen sein, dass gerade 5'856 Kunden eins orderten zu einem Listenpreis von $3,813. Das war ein Anteil von 13,6% an der GP-Produktion – zu wenig um die Fortsetzung des Cabrios zu rechtfertigen.

1967 Pontiac Grand Prix Convertible Coupe 400 4bbl

Desaströs waren auch die Verkaufszahlen für das Coupé: Nur 37'125 Coupés fanden einen Käufer. Zu einem Basispreis von $3,549 (und mit einer wie immer voluminösen Zubehörliste) bekam der Käufer ein optisch gestrecktes, effektiv 1 Zoll längeres Automobil mit einem neuen 400 c.i. 4 bbl V8 mit 350 HP und Doppelauspuffanlage als Basismotorisierung.

Einer Änderung von GMs Verkaufspolitik fielen die Tri-Power-Varianten zum Opfer. Chevrolet hatte sich nämlich beklagt, dass die Corvette Konzern-intern immer mehr bedrängt wurde. Also behielt GM ab 1967 solche Vergaserbatterien kurzerhand Chevys Sportwagen vor. Die 421er wurden von zwei 428 c.i. abgelöst. Der 421 “Quadra-Power” (4bbl) leistete 360 HP, der HO 376.
Die neuen Motoren waren überarbeitete 389/421 mit vielen Detailverbesserungen wie grösseren Ventilen.

Pontiac führte die Zweikreisbremse ein und bot Scheibenbremsen vorne an – der erste effektive Ansatz zur Lösung einer schon lange bestehenden Schwäche. Die 8-lugs wurden vom Rallye-II Rad als Option abgelöst.

Innen tat sich hingegen wenig. Immer noch konnte zwischen Morrokide und Stoff oder zwischen Strato Buckets und Sitzbank gewählt werden. Die Lenksäule konnte erstmals Aufprallenergie absorbieren.

Der Tiefpunkt kam 1968: Das Face-Lift war in diesem Jahr weder für Pontiacs Full Size Reihe noch für den GP besonders gelungen. Letzteres wurde sogar von Designern, die daran arbeiteten, kritisiert.

Für die USA und noch mehr für Kalifornien gab es strengere Abgasvorschriften. Auf die Leistung im Basis-Motor des GP hatte dies keinen Einfluss. Der 428 leistete sogar 375 HP und als HO 390 HP.

Trotz guter Kritiken in der Presse stieg der Preis ($3,697 für 1968) ebenso wie die Verkaufszahlen fielen: Inakzeptable 31’711 Einheiten warfen grundsätzliche Fragen auf.

1968 Pontiac Grand Prix

Ohne die Fürsprache des ehemaligen Chefingenieurs und aktuellen General Managers, John Z. DeLorean, wäre es das gewesen. Änderungen waren aber zwingend. Sie kamen 1969. Radikal und erfolgreich…

Der 69er GP wurde auf eine leicht abgeänderte A-Plattform gestellt. Deren Radstand betrug 118 Zoll (2997 mm) und erhielt die Bezeichnung G-Plattform. Das Design des GP erwies sich als wegweisend: Eine lange Motorhaube und ein kurzes Heck wie ein Sportwagen verbanden sich mit der eleganten Linienführung eines Luxuscoupés. Typische Pontiac-Elemente wie der zweigeteilte Grill, die „Coke bottle“ Seitenlinie und die geschlitzten Rücklichter fanden eine selbstverständlich wirkende und doch neue Formensprache. Obwohl kürzer als die glücklosen Vorgänger, konnte niemand diesen GP mit einem „billigeren“ Modell verwechseln

1969 Pontiac Grand Prix

Etwas hoch nach den Sternen griffen Designer und Marketing-Leute als sie die Kühlermaske dem Duesenberg nachempfanden – und das neue Auto unbescheiden "Grand Prix Model J" nannten, in Anspielung an das erfolgreichste Modell der klassischen Marke. Ein „SJ“-Paket war zu einem Aufpreis von $316 erhältlich.

Völlig neu war das Layout des Armaturenbrett, das sich um den Fahrer herum bog. Pontiac nannte es "Command Seat" – und es schadete den Verkäufen mit Sicherheit nicht.

Motorenmässig blieb alles beim alten: Basis-Kombo im J war der 400er 2bbl mit 3-speed manual und 350 PS; der 400 2bbl Normalbenziner mit Automatik war optional ohne Mehrpreis.

Der 370 PS 428er war standardmässig im SJ verbaut, gegen Aufpreis aber auch im J zu haben. Wer noch mehr Leistung suchte konnte den 428 HO mit 390 PS ordern und zwischen Automatik und close-ratio 4-Gangschaltung wählen.
Das neue Konzept für den GP – oder besser: Die Rückkehr zu den eigenen Wurzeln – war der richtige Weg; für ein solches Auto genügten andere Lampen und etwas „trim shuffling“ einfach nicht.

Die Verkaufszahlen explodierten förmlich: 112’486 Stück wurden verkauft und Pontiac konnte den Plan „B“ – alternativ mit einem B-Body weiterfahren falls das neue Konzept nicht einschlug – getrost einmotten.

Einen Show Car auf GP-Basis brauchte es nicht aber die GM Research Laboratories bauten einen interessanten Versuchsträger auf GP-Basis: Einen PW mit Dampfantrieb! Dazu brauchte es einen besonders grossen Motorraum und eine Federung, die mit gut ner halben Tonne mehr Gewicht auskam. Heraus kam etwa die Hälfte der Leistung des Standard-V8…

1970

Wie üblich wurde im 2. Produktionsjahr der neuen Generation wenig geändert. Aussen gab es einen Grill mit senkrechten Stäben und etwas Chrom an den vorderen Kotflügeln.

1970 Pontiac Grand Prix J mit Rally II Felgen

Die 400er Motoren blieben unverändert doch die 428er wurden durch einen 455er 4bbl mit 370 HP @ 4600/min ersetzt.

Die Verkäufe brachen wiederum ein (65’750) aber das lag an neuen Mitbewerbern: Erstmals traten Chevrolet Monte Carlo und Oldsmobile Cutlass Supreme im exakt gleichen Kundensegment an. Beide Neulinge hatten ein 116-Zoll-Fahrgestell und erhielten das Dach des GP. Der Chevy galt als G-body, der Olds als A.

Auch einen Show Car auf GP gab es wieder: Der Cielo del Sol (Sonnenhimmel) hatte eine Effektlackierung in Champagne, ein Vinyldach, Lederausstattung und ein elektrisches Schiebedach.

Ein anderer Grand Prix – den man erst noch kaufen konnte – stahl ihm gehörig die Show: Der Hurst Pontiac Grand Prix SSJ. Basis war ein J mit dem 455er Motor, entweder in Cameo white (code CC) oder Starlight Black (code AA) lackiert.

1970 Hurst Pontiac Grand Prix SSJ Folder

Die Fahrzeuge wurden an Hurst Performance nach Southfield MI geliefert. Dort erhielten sie ein elektrisches Schiebedach wie es im Eldorado erhältlich war, Akzente in Firefrost Gold auf Karosserie und Rally II-Felgen, ein Vinyl-Halbdach in altweiss, weiss oder schwarz und natürlich die Logos und Embleme dazu. Die Innenausstattung konnte in Stoff oder Morrokide in elfenbein, schwarz oder Sandelholz geordert werden. 272 Stück wurden gebaut – eine gesuchte Rarität.

1971

Der 71er GP war kein neues Design – obwohl er nicht nur auf den ersten Blick so wirkte. Das Auto kam in einer neuen, harmonischen und „formaleren“ Form. Neu gab es einfache Scheinwerfer und kantigere Linien mit einem leichten „Boattail“-Effekt. GMs geschwindigkeitsabhängige Servolenkung wurde eingeführt. Vordere Scheibenbremsen wurden auch beim J Serienausstattung und ab März 1971 wurden Schaltgetriebe gestrichen nachdem nur je 58 Fahrzeuge mit Drei- oder Vierganggetriebe verkauft worden waren.

1971 Pontiac Grand Prix

Abgasvorschriften verlangten den Einbau eines Emissionssystems und die Verdichtung der Motoren wurde von 10.25 : 1 auf 8.2 : 1 gesenkt damit Niedrigoktanbenzin getankt werden konnte. Entsprechend fiel die Leistung auf 300 resp. 325 PS.

Der Hurst SSJ wurde weiterhin angeboten. Rally II waren jetzt optional für diese Ausführung.

58’325 Einheiten oder 11% weniger liessen sich absetzen – ein schwacher Trost, dass der Monte Carlo um ca. 25% einbrach…

Einer von 157 Hurst Pontiac Grand Prix SSJ 1971

1972

Der GP erhielt wiederum nur einige Retouchen an der Karosserie. Eingeführt wurde das fast quadratische Schlusslicht, das ein Erkennungsmerkmal werden sollte. Motorenmässig änderte sich nichts ausser dass die Leistung nun in net HP angegeben wurde: 250 HP für den 400er, 300 HP für den 455er.

1972 Pontiac Grand Prix im Verkaufskatalog

Die Verkäufe erholten sich,: 91'961 Exemplare wurden abgesetzt, darunter 60 Hurst SSJ, allesamt der Dual-Gate Automatik.

1972 Pontiac Grand Prix und Hurst SSJ

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