Recherchiert von Michael Keller
Das Facelift bei GM für 1965 war klein aber effektiv. Vor allem Cadillac und Pontiac erzielten einen neuen, frischen Look mittels einer Front mit übereinander stehenden Doppelscheinwerfern. Pontiac setzte wie Oldsmobile ausserdem wieder auf einen zweigeteilten Kühlergrill. Der Tempest samt Ablegern wuchs bei unverändertem Radstand von 115 in (2,900 mm) und 120 in (3,000 mm) für Station Wagon um 79 mm in der Länge. Innen gab es deswegen aber nicht mehr Platz
1965 Pontiac Le Mans 2door Hardtop mit 326 ci V8
Der GTO wurde 45 kg schwerer (ein buchstäblich "zunehmendes" Problem in Detroit :-) ) Willkommener war aber eine Zunahme der Bremsfläche um ca. 15%.
Offensichtlich konnte man sich bei Pontiac immer noch nicht entscheiden, ob der Le Mans eine eigene Unterserie oder eine trim option sein sollte. Wie im Vorjahr gab es jedenfalls die Modellreihen Tempest, Tempest Custom, Tempest Le Mans und Tempest Le Mans GTO. Auch die Motorenpalette in Pontiacs "A-Klasse" blieb weitgehend unverändert: Der hauseigene 215 ci Six war Standard für alle Tempest. Optional gab es 2 Versionen des 326 ci V8: Mit 2B und 250 HP und als HO, neu mit 285 HP. Der GTO war wiederum ausschliesslich mit dem 389 ci V8 lieferbar. Dieser leistete nach einer Überarbeitung 335 HP @ 5,000/min mit 4B und 360 HP @ 5,200/min mit Tri-Power. Dass die GM-Chefetage nach dem riesigen Erfolg des GTO mit 389 ci Motor inzwischen zum Schluss gekommen war, dass die Limite von 330 ci für A-Bodies nicht mehr sinnvoll wa und für 1965 auf 400 ci angehoben wurde - was bis 1969 galt - hatte also noch keine direkten Auswirkungen bei Pontiac.
Der GTO erhielt ein nicht funktionales hood scoop. Es gab eine - höchst selten georderte - Dealer-Option, mit der es zu einem funktionalen Lufteinlass umgebaut werden konnte. Für eine wirksame Zusatzkühlung war es zu flach aber es unterstützte die "natürliche" Geräuschentwicklung des Motors recht wirkungsvoll.
1965 Pontiac Tempest Le Mans GTO Hardtop in Bluemi
Ein Tri-Power GTO mit optionalem, eng abgestuftem 4-Gang-Getriebe und 4.11 limited-slip Differential schaffte den Sprint von 0 auf 60 mph in 5,8 Sekunden und die stehende Viertelmeile in 14,5 Sekunden. Ein Convertible mit dem 4B V8 und 2-Gang-Automatik (!) und mit ohne Sperr-Differential machte die 0 - 60 mph in 7 und die Viertelmeile in 16,1 Sekunden. In der Kritik blieben die Lenkung und die Standard-Bremsen, welche sowohl Motor Trend wie Road Test als völlig ungenügend bei schneller Fahrt bewerteten.
Aber der GTO hatte sich bereits durchgesetzt. Unterstützt von höchst professionellem Marketting schnellten die Verkäufe auf 75'342 Einheiten. Die Konkurrenz horchte auf - und legte eigene muscle cars nach. Ein Trend, der erst durch explodierte Unfallzahlen, dadurch massiv teurere Versicherungsprämien für diese Fahrzeugkategorie - und den Ölschock von 1973 - gestoppt wurde...
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